Wer das Vergnügen hatte Kiiko Matsumoto oder David Euler bei der Akupunktur zu beobachten, stellt fest, dass sie gezielt bestimmte diagnostische Zonen am Körper palpieren, um z.B. durch Härte oder Schmerz dieser Regionen herauszufinden, warum dieser Mensch krank wurde. Anschließend überprüfen sie ihre Hypothese, indem sie vermutete Behandlungspunkte erst akupressieren, was eine sofort spürbare deutliche Verbesserung der Diagnosezonen oder der Krankheitssymptome bewirkt. Erst wenn die Wirkung am Körper für Behandler:innen und Patient:innen direkt spürbar wird, indem der Schmerz nachlässt und sich der Bereich entspannt, wird genadelt.
Das Verblüffendste daran ist, dass viele dieser Hauptdiagnosezonen, ihre Bedeutung und deren Behandlung vor 2.000 Jahren in den TCM Klassikern wie Nanjing oder Ling Shu so beschrieben wurden, aber immer noch unglaublich gut wirken, obwohl wir so ganz anders leben als damals.
Kiiko Matsumoto hat diese Methode von Nagano gelernt, aber interpretiert diese Klassiker ständig weiter und entwickelt eigene neue Ansätze. Dieser Kurs ebnet den Weg zu einem besseren Verständnis für diese geniale Methode.
Um ein tieferes Verständnis und ein praktisches Gespür für diese Methode zu entwickeln, was essentiell ist für die Anwendung, wiederholen und vertiefen wir die im Einführungskurs erlernten diagnostischen Muster mit ihren Behandlungsstrategien. Nach wie vor sind die vier wichtigsten Themen
Insbesondere werden verschiedene Immunthemen vertieft, Behandlung von Nebenhöhlen, Nase, Ohr, Hals und vor allem Lunge, was seit Covid bei vielen Patient:innen als vermehrte Infektanfälligkeit auffällt. Bei Magen-Qi-Mangel mit Viszeroptosis finden sich wichtige weitere Punkte am Rücken.
Zu den Diagnosezonen vorne werden wir uns mit den zugehörigen spezifischen Zonen am Rücken beschäftigen. Hierbei kennen wir schon die Shu-Punkte zu den Funktionskreisen, die oft entsprechend der Lage der Organe einseitig verstärkt auffällig werden, z.B. Herz, Magen und Milz mehr links, Lunge und Leber mehr rechts und Niere beidseitig. Der Ming Men spielt dabei eine wichtige Rolle als Pforte des Lebens, der öfter durch PDA gestört ist, was den Menschen schwächen kann. Am effektivsten ist dafür die Behandlung des heart of sole. Wenn man diese Basiszonen am Rücken kennt, versteht man besser, warum Kiiko Matsumoto selbst meistens nur ganz gezielt nach vom Tastbefund auffälligen oder schmerzhaften Huato-Punkten sucht, die sie entsprechend der Krankengeschichte spezifisch testet und nadelt.
Beate Bachus hat durch jahrelanges genaues Beobachten dieser Methode in zahlreichen Kursen von Kiiko Matsumoto und David Euler, der besonderen Palpation, der Technik der Punktsuche und genauen Lokalisation sowie Optimierung durch begeisterte Anwendung und Integration eigener Erfahrungen seit 2006 einen großen Wissensfundus erworben.
Für Anfänger:innen dieser Methode festigt das stete Wiederholen der Diagnostik und der Behandlungspunkte das Wissen und das Gefühl für die Palpation. Das Testen der Akupunkturpunkte und die erstaunliche Erfahrung, dass sich mit dieser Methode eine Zone sofort deutlich spürbar verändert und damit oft auch die Symptome der Patient:innen, ist dabei essenzieller Bestandteil der Behandlung und ein Schwerpunkt des Kurses.
Ziel ist eine praxisorientierte Wissensvermittlung zur raschen Anwendbarkeit. Aber es weitet sich auch langsam das Verständnis und der Blick für Zusammenhänge als ein Türöffner zum besseren Verständnis der Akupunktur von Kiiko Matsumoto.
Wer diese Methode schon kennt hat hier die Möglichkeit, Punktlokalisationen zu optimieren und bisher offene Fragen zu klären, um Verständnis- und Anwendungslücken zu schließen.
Eine Übersicht, auf dem alle unterrichteten Behandlungsschemata verbal und graphisch dargestellt werden, erleichtert eine erste Umsetzung der Methode in der Praxis.
Literatur
Kiiko Matsumoto’s Clinical Strategies Vol. 1 + 2 von Kiiko Matsumoto und David Euler
Kenntnisse in Chinesischer Medizin bzw. Akupunktur.
Der Einführungskurs von Beate Bachus vom 13./14.09.2025 oder entsprechende Kenntnisse sind sinnvoll, da aber alle Einführungs-Inhalte kurz wiederholt werden, sind auch Anfänger:innen in diesem Kurs zurder palpationsbasierten Akupunktur willkommen.
Alle Teilnehmer:innen erhalten eine Teilnahmebestätigung der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.
Veranstaltungsort
Ausbildungszentrum Mitte
Frankfurter Str. 59
63067 Offenbach, im Hof Eingang rechts, 3. Stock
Tel: 069 / 82 36 14 17, E-Mail
Termin
14./15.02.2026
Kurszeiten
Samstag: 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag: 09.00 - 15.00 Uhr
Creditstunden: 14
Teilnehmer:innen: mind. 10 - max. 18
Zertifizierung vom BDH, Anerkennung vom TCM Fachverband Schweiz und der Landesärztekammer Hessen werden beantragt.
Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie 2-3 Wochen vor Kursbeginn eine Rechnung mit allen Kursdaten und den genauen Informationen zu den Zahlungsmodalitäten.
Kosten: 370,00 €
AGTCM-Mitglieder: 296,00 €
TCM Fachverband Schweiz-Mitglieder: 333,00 €
Verantwortlich für die Organisation des Kurses ist der ärztliche Akupunktur-Fortbildungsleiter des ABZ MITTE Dr. med. Malte von Neumann-Cosel.
B) Die Inhalte dieser Veranstaltung werden produkt- und dienstleistungsneutral gestaltet. Wir bestätigen, dass die wissenschaftliche Leitung und die Referenten potentielle Interessenkonflikte gegenüber den Teilnehmern offenlegen. Es besteht kein Sponsoring der Veranstaltung, die Gesamtaufwendungen der Veranstaltung belaufen sich auf ca. 5.000 €.
D) einen zeitl. Ablaufplan pro Veranstaltungstag (45 Minutentakt inkl. Pausenzeiten)
Samstag, den 14.02.2026 (10.00-18.00 Uhr) – 8x45 Minuten
10:00 - 10:45: Begrüßung, Lernziele, Lerninhalte, Einführung zur Methode palpationsbasierte Akupunktur
10:45 - 11:30: 1. Wiederholung Oketsu: Wohlstandskrankheiten, Überernährung, Stagnation, Immun, Niere, Magen, 1. Prakt. Übung: oketsu, immun, Niere, Magen erkennen + behandeln
11:30 - 11:45: Pause
11:45 - 13:00: 2. Vertiefung Immunthemen: krisenhafte Erkältungen und Folgen. Überschießende Immunreaktionen, Autoimmun-Krankheiten. Erkältungskrisen, Anginen, Sinusitiden, Otitiden, Bronchitiden, Pneumonien effektiv behandeln. – 2. Übung 7 Immunpunkte + spezifische Erkältungspunkte üben
13:00 - 14:30: Pause
14:30 - 15:15: 3. Magen: Kraft aus der Nahrung. Erschöpfung postprandial, Oberbauchbeschwerden, Diabetes, Pankreas, Viszeroptosis, klinische Leitsymptome erkennen und auch am Rücken behandeln - 2. Übung: Magen: Pulsdiagnose, Moxa, Diabetes, Viszeroptosis behandeln
15:15 - 16:00: 4. Niere: viele DD: Nieren-Krankheiten, Rücken-Schmerzen: Quadr. Lumb., L2/3, HWS, Statik, adrenale Erschöpfung, Streß, Hormonelle Stör., Toxische Schädigung, Diagnose- und Behandlungszonen am Rücken und Ihre Bedeutung. 3. Übung Niere – alle DD behandeln
16:00 - 16:10: Pause
16:00 - 18:00: 5. Wiederholung Streß: Nacken, Leber, Pericard. Klinische Demonstration an Teilnehmer:innen. – 4. Übung – alle DD behandeln
Sonntag, 15.02.2026 (09.00-15.00 Uhr) – 6x45 Minuten
09:00 - 09:45: 6. Spezifische Diagnosezonen am Rücken, Immunregion: Levator scapulae, rhomboidei, quadratus Lumborum, gluteus – 5. Übung: Immun am Rücken diagnostizieren und behandeln
09:45 - 10:30: 7. Brustkorb / Psyche / Herz / Schlafstörungen / Menopause – am Rücken finden und behandeln Th 5 + 7, KG 17, KG 15 6. Übung
10:30 - 10:45: Pause
10:45 – 12:00: 8. Streß: Sternocleidomastoideus als wichtige Diagnosezone, bei Kopfverletzungen, neurologischen Krankheiten, Atlasproblemen, Schidldrüsenerkrankungen, Nacken als besondere Anspannungszone, Klinische Bedeutung und Behandlungsstrategien. - 5. Übung: Psyche und Streß behandeln, DD von Entspannungs-/Beruhigungspunkten für Nacken, scm, Brustkorb.
12:00 - 13:00: Pause
13:15 - 14:00: 9. Neue Diagnosezonen am Rücken Milz und Leber, Einfluß von Zuckerkonsum auf den Rücken, Diabetes, Krämpfe. Die Zuckerpunkt-Behandlung. Entgiftung und Blutstau am Rücken, klinische Bedeutung bei Migräne oft PMS re occipital bis zum Auge.
14:00 - 15:00: Zusammenfassung mit klinischer Demonstration an Teilnehmer:innen, Diskussion, Fragen, Antworten